Vorbiss: Unterkiefer größer als Oberkiefer
Ist der Unterkiefer im Vergleich zum Oberkiefer zu groß, stellt der Zahnarzt die Diagnose: Vorbiss oder auch Unterbiss. Durch diese Fehlstellung kommt es zu Einschränkungen beim Zusammenbeißen. Kiefergelenkbeschwerden und negative Folgen für die Gesichtsform machen eine kieferorthopädische oder kieferchirurgische Behandlung notwendig, je nach Ausprägung schon im Kindesalter.
Überbiss: Oberkiefer größer als Unterkiefer
Bei einem Überbiss ragt der Oberkiefer mehr als 2 mm über den Unterkiefer hinaus. Der Oberkiefer ist also zu groß, was Infektionen der Atemwege und Schnarchen begünstigt. Außerdem kann es durch die Fehlstellung zu Muskelverspannungen, Kopf- und Kieferschmerzen kommen.
Im Kindesalter verspricht die Therapie mit einer festen Zahnspange gute Erfolge. Wenn das Zahnwachstum abgeschlossen ist, kann eine transparente Zahnschiene korrigierend wirken. Zur Korrektur eines starken Überbisses ist zumeist eine kieferchirurgische Maßnahme erforderlich.
Kreuzbiss: Kauflächen treffen nicht korrekt aufeinander
Beißen die Kauflächen der Zähne aneinander vorbei, spricht man von einem Kreuzbiss. Je nach Stellung der Seitenzähne unterscheidet man drei Formen des Kreuzbisses: Kopfbiss, einseitiger Kreuzbiss und beidseitiger Kreuzbiss.
Mögliche Folgen eines Kreuzbisses sind eine Beeinträchtigung der Aussprache und der Kaufunktion, Schmerzen im Kiefergelenk sowie ein gehemmtes Oberkieferwachstum.
Sollte der Kreuzbiss nur leicht ausgeprägt sein, empfehlen Zahnmediziner die Behandlung mit einer herausnehmbaren oder festen Zahnspange. Bei stärkerer Ausprägung ist ein operativer Eingriff ratsam, um die Fehlstellung des Kiefers zu beheben.
Engstand: Platzmangel im Kiefer
Ob durch Zahnwanderungen oder erblich bedingten Platzmangel – ein Engstand bedeutet: Die Zähne haben nicht ausreichend Raum, um ihren korrekten Platz im Kiefer einzunehmen. Das erschwert die Zahnpflege und begünstigt somit Folgeerkrankungen wie Karies oder Parodontose.
Die Behandlung bei Kindern erfolgt durch eine Vergrößerung des Kiefers und eine Erweiterung des Zahnbogens durch eine Zahnspange. Da das Kieferwachstum bei Erwachsenen bereits abgeschlossen ist, wird eine feste Spange oder eine Zahnschiene zur Korrektur eingesetzt. Auch eine Entfernung einzelner Zähne ist möglich, um danach die Zähne mit einer Zahnspange wieder einzuordnen.
Zahnlücken, fehlende Zähne und Zahnüberzahl
Eine Zahnlücke kann verschiedene Ursachen haben. Mal wird sie genetisch erworben, mal entsteht sie durch die Nichtanlage eines Schneidezahns oder durch Zahnunfälle. Weil die benachbarten Zähne versuchen, die Lücke zu schließen, wird die Position anderer Zähne gefährdet. Knirschen und ein vermindertes Sprechvermögen sind die Folgen, ebenso das Risiko für Bakterienbefall und einen Rückzug der Kieferknochen.
Ähnlich verhält es sich bei fehlenden Zähnen, die während der Entwicklung des Gebisses nicht angelegt sind. Um die Zahnlücken zu schließen, werden sowohl festsitzende Zahnspangen als auch transparente Schienensysteme genutzt. Fehlende Zähne lassen sich am besten durch Implantate ersetzen.
Bei einer Zahnüberzahl droht der Wurzelabbau angrenzender Zähne. Auch die Proportionen zwischen Unter- und Oberkiefer können aus dem Gleichgewicht geraten. Daher sollten überschüssige Zähne möglichst frühzeitig gezogen werden, um einen Lückenschluss der Zahnreihe zu erreichen.
Neben ästhetischen Auswirkungen können Zahnfehlstellungen auch gesundheitliche Probleme verursachen. Eine professionelle Behandlung ist dann der einzige Weg, um Folgeerkrankungen vorzubeugen. Dank der modernen Zahnmedizin ist ein gesundes Gebiss mit geraden Zähnen auch bei ausgeprägten Fehlstellungen ein erreichbares Ziel.