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Zahnverlust im Alter ist kein Muss

In älteren Generationen war es nahezu normal, dass die Großeltern kaum noch Zähne hatten oder ein Gebiss trugen. Dies hat sich mittlerweile geändert. Ein besserer Lebensstandard und die fortschrittliche medizinische Versorgung wirken sich nicht nur auf das Alter, sondern auch positiv auf die Lebensdauer der Zähne aus. Hormonelle Veränderungen und ein erhöhtes Kariesrisiko sind kein Grund mehr für Zahnverlust im Alter.

Warum verlieren wir im Alter unsere Zähne?

Parodontitis ist der häufigste Grund für Zahnverlust. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparats. Werden Beläge am Zahnfleischrand nicht regelmäßig und gründlich entfernt, wandern die darin befindlichen Bakterien unter den Zahnfleischsaum. Dies führt zu einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung). Wird diese nicht durch reinigende Therapiemaßnahmen geheilt, treffen die Bakterien auf den Kieferknochen. Dieser entzündet sich und bildet sich zurück. Eine Parodontitis mit erhöhten Zahnfleischtaschen wird diagnostiziert. Bleibt diese unbehandelt, fangen die Zähne an, zu wackeln. Baut der Knochen sich ungehindert ab, fallen die Zähne aus.

Spätestens ab den Wechseljahren – die Männer sowie Frauen durchleben – verändern sich der Stoffwechsel und der hormonelle Haushalt. Eine Folge dessen ist die Verminderung der Knochenmasse. Wenn eine Parodontitis entsteht, baut sich der Knochen bei älteren Menschen schneller ab als bei jungen. Der Zahnverlust tritt zügiger ein.
Darüber hinaus führt die hormonelle Umstellung zu einer Verminderung des Speichelflusses. Dies kann ebenfalls durch bestimmte Medikamente gefördert werden. Mundtrockenheit ist ein Risikofaktor für Karies. Auch eine unbehandelte Karies kann auf Dauer zu eitrigen Wurzelentzündungen und Zahnverlust führen.

Sekundärkaries bezeichnet die Entstehung von Löchern am Übergang von Zahn zu Zahnersatz. Ältere Menschen haben oftmals mehr Zahnersatz. Aufgrund dessen steigt das Risiko für Sekundärkaries. Wird diese nicht behandelt, kann sie genauso wie Karies Entzündungen und Zahnausfall bewirken.
Ein weiterer Faktor für den Verlust der Zähne ist die Ernährung im Alter. Durch eine abnehmende Muskelkraft und möglichen Zahnersatz bevorzugen ältere Menschen weiche Nahrung. Diese klebt besonders an den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen – speziell, wenn viel Zucker enthalten ist. Weiche Beläge bieten einen optimalen Lebensraum für Kariesbakterien.

Verschiedene Grunderkrankungen können zu einer Verringerung der motorischen Fähigkeiten im Alter führen. Die häusliche Zahnpflege wird dadurch erschwert. Gleichzeitig macht der vermehrt auftretende Zahnersatz wie Implantate und Brückenkonstruktionen das Zähneputzen komplizierter. Darüber hinaus kann eine abgeheilte Parodontitis genauso wie eine aktive Entzündung freie Wurzeloberflächen und vergrößerte Zahnzwischenräume hinterlassen. Diese fordern eine besonders intensive Zahnpflege. Für motorisch eingeschränkte, ältere Personen ist die häusliche Reinigung demnach noch anspruchsvoller. Das Risiko für Löcher, Entzündungen und Zahnverlust steigt.

Zahnverlust vermeiden

Im Alter ist die häusliche Zahnpflege mindestens so wichtig wie in der Jugend. Neben dem Zähneputzen dürfen auch die Zahnzwischenräume nicht vernachlässigt werden. Zweimal jährlich sollte der Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis des Vertrauens stattfinden, um beginnende Läsionen zeitnah zu diagnostizieren. Eine professionelle Zahnreinigung, die je nach Kariesrisiko zwei- bis viermal im Jahr wahrgenommen werden sollte, rundet die Mundhygiene optimal ab.

Das Risiko für Zahnverlust ist im Alter höher. Zahnersatz sowie ein veränderter Hormonhaushalt tragen maßgeblich dazu bei. Mit einer gründlichen Zahnpflege zu Hause und regelmäßigen Kontrollterminen in der Zahnarztpraxis, ist Zahnverlust im Alter jedoch kein Muss.