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Milchzähne im Erwachsenenalter – wie ist das möglich?

Der natürliche Zahnwechsel beginnt im Vor- und Grundschulalter. Dass die Milchzähne wackeln und letztendlich ausfallen, beruht auf dem darunter befindlichen bleibenden Zahn. Dieser schiebt sich aus dem Kieferknochen nach oben, wobei er gegen den Milchzahn drückt und sich Platz schafft. Sitzt ein Milchzahn im Jugend- und Erwachsenenalter fest im Kiefer, kann sich die Ursache in einer genetisch bedingten Nichtanlage eines bleibenden Zahns begründen.

Quelle:fotofrol

Zahnanlagestörungen durch Röntgenbild feststellen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Zahnwechsel bei Jugendlichen zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr noch nicht vollständig erfolgt ist. In diesem Fall spricht der Zahnarzt von einer Spätentwicklung, die zwar unbedenklich, aber diagnosebedürftig ist. Bei rund 8 Prozent der europäischen Bevölkerung sind einzelne bleibende Zähne gar nicht angelegt, was dazu führt, dass einzelne Milchzähne erhalten bleiben. Mit einer Röntgenaufnahme kann der Zahnarzt die Nichtanlage bleibender Zähne feststellen und mit dem Patienten gemeinsam über die weitere Vorgehensweise sprechen. Früher tendierte man dazu, festsitzende Milchzähne zu extrahieren und „Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen“. Befindet sich unter einem extrahierten Milchzahn allerdings kein bleibender Zahn, blieb dem Patienten im Erwachsenenalter nur die Behandlung mit Zahnersatz. Heute nimmt der Zahnarzt eine umfassende Anamnese inklusive einer Röntgenaufnahme vor und findet heraus, ob die bleibenden Zähne angelegt sind. Bei teilweiser Nichtanlage wird der Milchzahn erhalten, da er den fehlenden Zahn ersetzt und bei richtiger Pflege bis ins hohe Erwachsenenalter erhalten bleiben kann.

Das Erwachsenengebiss mit Milchzähnen – welche Behandlungen gibt es?

Nachdem der Zahnarzt die Diagnose gestellt hat, gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten. Milchzähne, die im Erwachsenenalter noch fest und gesund sind, müssen nicht extrahiert werden. Beim intakten, nicht kariösen Zahnzustand wird im Regelfall über den Erhalt gesprochen. Da die Extrahierung mit einer Zahnersatzbehandlung einhergeht, wird diese Behandlung nur bei lockeren oder stark geschädigten Milchzähnen im Erwachsenenalter durchgeführt. Bleiben die Milchzähne also bestehen, wird der Zahnarzt für deren Stabilisierung und den möglichst langen Erhalt sorgen. Eine optische Angleichung an das bleibende Gebiss kann aufgrund der Zahngröße nötig sein. Hier eignen sich Veneers oder Kronen, um Größenunterschiede auszugleichen und der Zahnreihe inklusive Milchzahn eine einheitliche Optik zu verleihen. Handelt es sich um einen sehr kleinen Seiten- oder Backenzahn, kann extrahiert und die Lücke durch eine Zahnkorrektur behoben werden. Die Praktik, dass nicht lockere Milchzähne präventiv im Schulalter gezogen werden, ist heute nicht mehr üblich. Die Entscheidung für die richtige Behandlung beruht immer auf dem Einzelfall und in Absprache mit dem Patienten.

Können Milchzähne bis ins hohe Alter intakt bleiben?

Die Chance, dass Sie mit einem oder mehreren Milchzähnen altern, ist verhältnismäßig gering. Bei den meisten Patienten lockern sich die aus dem Milchgebiss verbliebenen Zähne spätestens im mittleren Lebensalter. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn es gibt durchaus Menschen, deren verbliebene Milchzähne selbst im hohen Alter noch fest im Kiefer verankert sind.

Fazit

Milchzähne im Erwachsenenalter sind zwar eine Seltenheit, aber dennoch nicht unmöglich. Bei Nichtanlage eines oder mehrerer bleibenden Zähne, fällt das Milchgebiss nicht vollständig aus. In diesem Fall macht der Zahnarzt eine Röntgenaufnahme und stellt die Diagnose, auf der alle möglichen Behandlungsvarianten beruhen.