ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT

Zungenpiercing – Schädlich für Zähne?

Ein Zungenpiercing ist vor allem bei der Jugend und jungen Erwachsenen häufig ein Trend. Doch sind sich viele dabei oft nicht bewusst, dass bei Unachtsamkeit und aufgrund mangelnder Pflege langfristig gesundheitliche Schäden im Mundraum entstehen können. Zu einem ist es die Infektionsgefahr beim Stechen des Zungenpiercings, zum anderen Schäden an den Zähnen und Zahnfleisch, die sich schleichend über einen längerfristigen Zeitraum bilden können. Um nur einige Schäden zu nennen: Absplittern von Kronen und Brücken, Zahnlücken durch Karies, scheuern am Zahnfleisch oder Auseinanderdrücken der Zähne.

Lippenbändchenpiercing und Lippenpiercing schlimmer als Zungenpiercing

Neben dem Zungenpiercing können Lippenbändchenpiercing und Lippenpiercings gestochen werden. Alle drei haben aufgrund der mechanischen Belastung ihre Nachteile für die Zähne und das Zahnfleisch, denn ein Piercing ist ein Fremdkörper im Mund.

Beim Zungenpiercing verursachen jegliche Bewegungen wie Sprechen, Kauen oder mit dem Piercing im Mund oder an den Zähnen spielen einen Kontakt des Metalls mit den Zähnen. Am schlimmsten ist hierbei das Herumspielen. Durch den dauerhaften und langjährigen Kontakt können feine Haarrisse (sehr feine Risse in der Zahnoberfläche) im Zahnschmelz verursacht werden, welche mit der Zeit noch größer werden. Bekanntermaßen wird gesagt, wenn der Zahnschmelz weg ist, ist er weg. Die Zähne sind somit nicht mehr reparabel und werden empfindlich. Zudem entsteht ein höheres Kariesrisiko, da sich die Karies über eine bestimmte Zeit unauffällig in den feinen Rissen verbreiten kann, vor allem wenn die Mundhygiene vernachlässigt wird.

Bei dem Lippenbändchenpiercing und Lippenpiercing ist es etwas anders, denn aufgrund ihrer Lage liegt das Metall so im Mundinnenraum, dass es sehr oft direkt auf die Zähne klappert. Genau wie beim Zungenpiercing besteht die Gefahr von Schäden im Zahnschmelz. Zudem kann sich auch das Zahnfleisch durch den ständigen Druck an der Stelle zurückbilden und freilegende Zahnhälse im schlimmsten Fall einhergehend mit einer Verletzung der Zahnwurzelentstehen. Eine frühzeitige Parodontitis-Behandlung müsste in solchen Fällen schnellstmöglich durchgeführt werden.

Schäden durch Zungenpiercing verhindern?

Eine Methode die Schäden vorzubeugen oder ihnen entgegen zu wirken wäre die Lage des Zungenpiercings, Lippenpiercings oder Lippenbändchenpiercings zu verändern. Zum Beispiel indem es höher oder niedriger gesetzt wird. Allerdings ist das bei den letzteren Piercingarten problematisch. Entweder leidet das Zahnfleisch, sofern zu niedrig gesetzt oder der Zahnschmelz, sofern zu hoch gesetzt.

Weiterhin gibt es die Möglichkeit statt einer Metall-Kugel eine Plastik-Kugel zu verwenden. Schäden können damit aber nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden, da statt Metall ein etwas weicheres Plastik auf die Zahnoberflächen klappert und auch das Plastik Reibungen am Zahnfleisch verursacht.

Zungenpiercing – ein Gesundheitsrisiko

Aus zahnmedizinischer Sicht ist vom Zungenpiercing und Lippenpiercing abzuraten. Nicht nur aufgrund des Kontakts mit Zahnfleisch und Zähnen ist die Verletzung im Mundraum hoch. Auch die durchbrochene Stelle, wo das Zungenpiercing sitzt, birgt Infektionsrisiken. Sind Schäden bereits entstanden, lohnt sich zudem ein Zahnersatz aus Keramik für Patienten mit einem Zungenpiercing meistens aufgrund des hohen Risikos einer Beschädigung nicht.

Möchten Sie aber dennoch nicht auf ein Zungenpiercing verzichten, ist es wichtig dieses genau wie bei der täglichen Zahnpflege gründlich von Plaque zu reinigen und regelmäßige Zahnarztbesuche wahrzunehmen, um rechtzeitig schlimmere Folgeschäden zu vermeiden. Am aller Wichtigsten ist es jedoch nicht damit herumzuspielen, egal wie hoch die Verlockung ist.

 

Bild: Fotolia ©YBond