Die Interdependenz von Körper und Zähnen
Der Mensch wird heutzutage hauptsächlich mit Apparaten und Chemie bzw. Pharmaka behandelt. Allerdings ist dieses Menschenbild nicht realitätskonform, da die Medizin chronische Erkrankungen von Karies über Parodontalerkrankungen bis hin zu Krebs nicht wirklich verhindern kann.
Naturwissenschaften weisen auf, dass im Körper alles mit allem verbunden ist und aufeinander einwirkt. Der holistische Denkansatz geht von hoch vernetzten Systemen im Körper aus. Somit stehen auch die Zähne mit dem Körper sowie dem ganzen Menschen in einem interdependenten Kontext.
Da sich beides im gesunden Zustand positiv verstärkt, ist auch von einer „Gesundheitsspirale“ die Rede. Gesunde Zähne – gesunder Mensch und gesunder Mensch – gesunde Zähne. Bei einer Krankheit dreht sich die Spirale in die entgegengesetzte Richtung. Das heißt: Kranke Zähne – kranker Mensch und andersrum. Nun müssen diese Wechselwirkungen vom Kauorgan und dem Organismus in einen Zusammenhang gestellt werden.
Parodontalerkrankungen
Im Gegensatz zur klassischen Medizin, die sich meistens ausschließlich auf das erkrankte Organ konzentriert, ist die ganzheitliche Heilkunde mehr am Milieu interessiert. Wenn das Milieu zerstört ist, können die in ihm lebenden Organe, Gewebe und Zellen nicht gesund sein. Ein Kriterium, welches allerdings umstritten ist, ist das Säure-Base-Gleichgewicht. Innerhalb von zum Teil sehr engen Grenzen sind verschiedene Körpersysteme und Stoffwechselprozesse auf bestimmte pH-Werte spezialisiert. Durch lokal vorhandene Pufferkapazitäten wird der jeweilige pH-Wert konstant gehalten (Homöotase). Allgemein bewegt sich der Gesamtorganismus in einem leicht basischen Bereich.
Der pH-Wert kann durch Fehlernährung, Bewegungsmangel, Stress oder Suchtmittel absinken, wodurch Säurefluten verursacht werden. Diese führen nun zu einer latenten Azidose. Wenn der Zustand der Übersäuerung andauert, werden kompensatorisch weitere lebensrettende Selbstregulationsprozesse eingeleitet, damit die anfallenden Säuren neutralisiert werden. Bei einem dieser Prozesse werden die Zähne mit Hilfe von Speichel oder Pulpa entmineralisiert. Wenn Karies und Parodontalerkrankungen nicht gestoppt werden, können sie im schlimmsten Fall zu einem völligen Gebissverfall führen.
Der natürliche Karies-Selbstheilungsprozess
Blut und Speichel besitzen einen pH-Wert von 7,4. Im Gegensatz zum Blut hat die Mundhöhle einen höheren Toleranzbereich vom pH-Wert, da sie eine hohe Pufferkapazität besitzt. Wenn der pH-Wert auf bis zu 5,4 absinkt, setzt ein natürlicher Selbstheilungsprozess ein, um die Schmelzschäden innerhalb von ca. 4 Stunden zu remineralisieren.
Wenn in den 4 Stunden jedoch weitere Säureattacken erfolgen, tritt keine Remineralisation ein und der Selbstheilungsprozess ist gestört, wodurch Karies entsteht und das Zahnfleisch leidet. Durch einen dauerhaft sauren Speichel entsteht eine akute Gingivitis (Zahnfleischentzündung). Diese kann chronisch werden und in unterschiedliche Parodontalerkrankungen übergehen, wenn dem Selbstheilungsprozess durch eine gesündere Lebensweise keine Chance gegeben wird.
Durch eine Eingliederung von Mundmetallen entsteht eine „Mundbatterie“, da ein galvanisches Element von Anode und Kathode entsteht, das den Speichel als Ionenbrücke nutzt. Es fließt ein messbarer Strom, da die Zahnmetalle im als Elektrolyt fungierenden Speichel ionisiert werden. Je saurer das Milieu, desto größer der fließende Strom. Bei einem galvanischen Element kommt es nach einer gewissen Zeit zu einer Sättigung und der Prozess läuft aus.
Im menschlichen Organismus ist dieser Prozess jedoch ein dauerhafter. Hierdurch entsteht immer neue Karies. Dadurch werden immer mehr metallische Rekonstruktionen eingebaut und die Mundhöhle immer saurer. Der geschluckte metallische Speichel-Säure-Brei führt zur Azidose des Körpers. Die Gefahren hierbei sind z.B. Zahn- und Kieferknochenverlust und Parodontalerkrankungen.