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Ab 2018 kein Amalgam mehr für Schwangere und Kinder

Amalgam ist seit etwa 200 Jahren ein günstiger und weit verbreiteter Füllstoff für Zahnlöcher. Die Metalllegierung lässt sich einfach verarbeiten und ist haltbarer, als viele andere Füllstoffe. Zugleich ist Amalgam aber auch seit fast 200 Jahren medizinisch umstritten. Denn neben Silber, Zinn, Kupfer, Zink und Iridium besteht Amalgam zu maximal 3% aus giftigem Quecksilber.

Zahn mit Amalgam.
Fotolia ©Sebastian Kaulitzki

Dämpfe und Abrieb können Quecksilber im Körper anreichern

Durch Quecksilberdampf, Abrieb und Korrosion gelangen täglich zwischen 3 und 12 Mikrogramm Quecksilber von einer Zahnfüllung in den Körper, wodurch langfristig Lunge, Bronchien, Nieren und der Magen-Darm-Trakt chronisch vergiftet werden können. Dies ist zwar weit entfernt von der letalen Quecksilberdosis von 1-4 g für einen Erwachsenen, trotzdem wird seit Jahrzehnten über die Gesundheitsrisiken von Quecksilber in Zahnfüllungen mit medizinischen Studien und Gegenstudien gestritten.

EU-Parlament will Kinder vor Vergiftungen schützen

Die höhere Sensibilität von Gehirn und Organismus von Kleinkindern gegenüber Quecksilber, die sich insbesondere in der Feer’schen Krankheit, in Hypotonie und Apathie äußert, hat im März 2017 das Europäische Parlament veranlasst, ab Juli 2018 Amalgam für Zahnfüllungen für Jugendliche unter 15 Jahren und für schwangere Frauen in der Europäischen Union zu verbieten. Immerhin werden in der EU jährlich etwa 75 Tonnen Quecksilber für Zahnfüllungen verarbeitet.

Vollständiger Verzicht auf Amalgam soll geprüft werden

Ganz verboten werden soll das hochgiftige Schwermetall im Mund aber nicht. Stattdessen soll bis 2020 geprüft werden, ob ab 2030 ganz auf Amalgamfüllungen in der EU verzichtet werden kann. Die EU-Kommission hält Amalgamfüllungen zwar für ungefährlich, zumal das Quecksilber in der Legierung verkapselt ist. Das OLG Hamm hat 2016 Amalgam sogar richterlich für grundsätzlich unbedenklich erklärt.

Bedenklich oder nicht, Quecksilber bleibt ein Gift im Mund

Ganz ausschließen möchte die EU jedoch auch nicht, dass das Gift sich im Köper anreichern könnte. Kritiker verweisen zudem auf Verarbeitungsrisiken und die Plomben Verstorbener, die das Quecksilber wieder in die Atmosphäre und die Nahrungskette bringen können. Ab 2019 ist die sichere Entsorgung von quecksilberhaltigen Abfällen in Zahnarztpraxen vorgeschrieben.

Amalgam ist angezählt, doch es gibt Alternativen

Egal wie bedenklich Amalgamfüllungen nun wirklich sind, das Ende dieser Zahnfüllungen wurde für Europa eingeläutet. Schon heute gibt es zahlreiche Alternativen aus Keramik, Gold oder Kunststoff, lassen sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten.