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Wurzelkanalbehandlung, ohne den Zahn zu abzutöten

Besser ein toter Zahn, als gar kein Zahn. Nach dieser Devise wird bei irreversiblen Entzündungen in der endodontischen Standardtherapie meist die gesamte Pulpa bei einer Wurzelkanalbehandlung entfernt. Ohne Zahnmark, das mit Bindegewebe, Blut- und Lymphgefäßen sowie Nerven den inneren Teil des Zahnes ausfüllt, schmerzt der einst entzündete Zahn zwar nicht mehr, dafür ist er nun tot.

Aufbau eines Zahns.
Fotolia ©PictureP.

Bisher stirbt der Zahn ohne Pulpa

Der entkernte Wurzelkanal wird mit synthetischen Materialien verfüllt und bakteriensicher verschlossen, damit der Zahn noch einige Jahre genutzt werden kann. Allerdings kann die Füllung das Dentin, das bei einem lebendigen Zahn lebenslang immer neu gebildet wird, unter dem Zahnschmelz brüchig machen und so den Zahn kollabieren lassen.

Neues Leben im Wurzelkanal?

Eine lebendige Alternative hierzu hat nun ein Forscherteam in Portland/OR entwickelt: auch hier muss bei einer irreversiblen Entzündung die Pulpa im Wurzelkanal entfernt werden, damit jede weitere Infektion ausgeschlossen werden kann. Doch statt mit einer Füllmasse wird der Wurzelkanal mit einer Kohlenstofffaser als Platzhalter und Hydrogel gefüllt. Das Hydrogel ist mit dentalen Zellen angereichert und wird in die Hohlräume des Zahns gebracht.

Im Labor wurden Blutgefäße neu gebildet

Nach wenigen Minuten verfestigt sich das Hydrogel und die Kohlenstofffaser wird wieder entfernt. An ihre Stelle werden Endothelzellen in den ‚neuen‘ Wurzelkanal gegeben, die die Entstehung neuer Blutgefäße fördern. Im Labor dauerte es sieben Tage, bis neue Blutgefäße gebildet wurden und auch die Dentinproduktion wiederbegann.

Können Zähne künftig gerettet werden?

Sollten sich diese Laborerfolge in absehbarer Zeit auch auf Zähne anwenden lassen, die im Kiefer verankert sind, könnte diese neue Methode der Wurzelkanalbehandlung künftig viele Zähne retten.