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Aktivkohlezahnpasta: Trend oder Wundermittel?

Immer mehr Hersteller folgen dem Trend der Naturprodukte und vertreiben Zahnpasten mit Aktivkohle. Sie gilt als das neue Wundermittel im Bereich Kosmetik und Zahnpflege. Einige Unternehmen wollen Zahnpasta gleich ganz durch entsprechende Aktivkohlepräparate ersetzen.

Aktivkohle in einer Schale.
Fotolia ©mirzamlk

Wichtig ist jedoch nicht der Trend, sondern die Wirkung: In Asien und Afrika nutzen die Menschen heute noch ein Gemisch aus Asche und Kohle zum Zähneputzen und im alten Griechenland setzten die Menschen Aktivkohle zur Desinfektion von Wunden ein. Doch wie wirkt Aktivkohle nun genau und wie gesundheitsfördernd ist sie wirklich?

So funktioniert Aktivkohle

Medizinische Aktivkohle wird aus natürlichen Substanzen wie Torf, Nussschalen oder Baumrinde gewonnen und besteht aus Kohlenstoff. Die Besonderheit der Aktivkohle gründet sich darauf, dass sie in viele kleine Teile zerfällt und so eine große Oberfläche entsteht. Zusätzlich besitzt sie hervorragende Bindeeigenschaften für Giftstoffe, Chemikalien und Geruchsmoleküle. Kein Wunder also, dass Aktivkohle mit ihrer Fähigkeit, Bakterien und Schadstoffe zu binden, heutzutage ein gängiges Arzneimittel zur Bekämpfung von Magen-Darm-Erkrankungen ist, den sogenannten Kohletabletten.

Das sagen die Hersteller

Wie wirkt sich das in einer Zahnpasta aus? Durch den Konsum von Tee, Kaffee Nikotin und Wein entstehen unschöne Zahnverfärbungen. Die Hersteller versprechen, dass ihre Produkte diese Verfärbungen entfernen und das natürliche Weiß der Zähne wieder zum Vorschein kommt. Zusätzlich würden sie den Mundraum entgiften und für frischen Atem sorgen. Generell wird um die neue Zahnpflege ein modischer Trend geschaffen; entsprechend gibt es bei den Preisen starke Schwankungen: Das Spektrum reicht von ca. 1 Euro auf 75 ml bis hin zu 25 Euro je 75 ml für Aktivkohlezahnpasta.

Das sagen Mediziner

Hersteller betonen wiederholt, dass das Aufhellen der Zähne ohne die vom Bleeching bekannten Bleich- und Schmirgelstoffe gelingen soll. Doch gerade hier zeigen sich Zahnärzte besorgt, denn bislang gibt es keine Studie, die belegt, dass der Zahnschmelz nicht doch angegriffen wird. Zudem sei das Weißen der Zähne nicht bewiesen. Weiterhin sei nicht geklärt, ob Aktivkohle nicht auch gutartige Bakterien bindet und die Mundflora damit schwächt.

Prof. Dr. Carolina Ganß, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin kann sich nicht vorstellen, dass die Bindeeigenschaft von Aktivkohle einen spürbaren Effekt erzielt. Sie vermutet, dass die anderen Inhaltsstoffe der Zahnpasta den Adsorptionseffekt bereits ausgelöst haben und kaum noch freie Moleküle für die Mund- und Zahnhygiene zur Verfügung stehen. Eine Gefahr für Zähne und Zahnfleisch sieht sie allerdings nicht.

Belege für aufhellende Wirkung von Aktivkohlezahnpasta abwarten

Aufgrund der bisher noch geringen Faktenlage empfehlen wir abzuwarten, bis zweifelsfrei wissenschaftliche Nachweise zu Wirksamkeit und Unschädlichkeit von Aktivkohlezahnpasta erbracht werden. Derzeit schädigen Sie Ihre Zahngesundheit mit Aktivkohlezahnpasta nach überwiegender Einschätzung nicht. Ob die Zahnpasta allerdings die erhoffte, aufhellende Wirkung entfaltet, ist noch nicht ausreichend belegt.