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Ursachen und Behandlung von Zahnfleischerkrankungen: Prävention und Therapie von Gingivitis und Parodontitis

Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im Bereich der Mundhöhle. Dabei werden erste Anzeichen wie leichtes Zahnfleischbluten oder eine Rötung des Zahnfleisches oft unterschätzt. Bleibt eine Behandlung aus, kann sich aus einer harmlosen Entzündung eine ernsthafte Erkrankung entwickeln, die nicht nur den Zahnhalteapparat angreift, sondern langfristig auch zu Zahnverlust führen kann. Erfahren Sie häufige Ursachen, Symptome und Möglichkeiten  Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen und zu behandeln.

Ursachen von Gingivitis und Parodontitis: Wie Zahnfleischerkrankungen entstehen

Die Hauptursache für Zahnfleischerkrankungen ist die Ansammlung bakterieller Beläge auf den Zahnoberflächen. Diese Plaque bildet sich täglich neu und besteht aus einer Vielzahl von Mikroorganismen, die bei unzureichender Mundhygiene Entzündungen hervorrufen können. Eine der häufigsten Gingivitis Ursachen ist daher eine mangelhafte Zahnpflege. Wird die Plaque nicht regelmäßig entfernt, verhärtet sie sich zu Zahnstein, der das Zahnfleisch reizt und das Risiko für Entzündungen deutlich erhöht.

Auch weitere Faktoren können das Risiko für eine Zahnfleischentzündung erhöhen. Dazu gehören:

Zahnarzt erklärt Patientin die Anatomie eines Zahns anhand eines Zahnmodells
Natali Mis stock.adobe.com
  • Rauchen, dass die Durchblutung des Zahnfleisches beeinträchtigt und die Heilung erschwert
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
  • Hormonelle Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft
  • Bestimmte Medikamente, die das Zahnfleischwachstum beeinflussen
  • Genetische Veranlagung

Im frühen Stadium äußert sich eine Zahnfleischentzündung durch Symptome wie Schwellungen, Rötungen und Zahnfleischbluten, die insbesondere beim Zähneputzen oder der Verwendung von Zahnseide auftreten. Wer diese Symptome Gingivitis frühzeitig erkennt und behandelt, kann schwerwiegendere Folgen vermeiden.

Während Gingivitis auf das oberflächliche Zahnfleisch beschränkt bleibt, geht die Entzündung bei einer Parodontitis tiefer. Die Ursachen für Parodontitis liegen in einer unbehandelten Gingivitis, die sich auf die Fasern und den Knochen ausbreitet, die den Zahn im Kiefer verankern. Hierbei bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien ansiedeln und weiter ausbreiten. Symptome von Parodontitis können Zahnlockerungen, Zahnwanderungen, Mundgeruch und im schlimmsten Fall Zahnverlust sein.

Behandlungsmöglichkeiten: So werden Gingivitis und Parodontitis erfolgreich therapiert

Frühzeitige Behandlung der Gingivitis

Wird eine Gingivitis frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr hoch. In diesem Stadium ist die Entzündung noch auf das oberflächliche Zahnfleisch beschränkt und hat den Zahnhalteapparat noch nicht geschädigt. Der wichtigste erste Schritt in der Gingivitis Behandlung ist die konsequente Entfernung bakterieller Beläge. Dies geschieht in der Regel durch eine professionelle Zahnreinigung im Rahmen einer Prophylaxe beim Zahnarzt. Hierbei werden sowohl weiche Plaque als auch verhärteter Zahnstein sorgfältig entfernt, insbesondere an schwer zugänglichen Stellen wie den Zahnzwischenräumen oder unter dem Zahnfleischrand. Durch diese mechanische Reinigung wird die Hauptursache der Entzündung beseitigt, wodurch sich das Zahnfleisch wieder regenerieren kann.

Doch damit ist die Behandlung nicht abgeschlossen: Eine ebenso wichtige Rolle spielt die tägliche Mundhygiene zu Hause. Nur durch konsequente Pflege lassen sich erneute Entzündungen verhindern. Dazu gehört es, die Zähne mindestens zweimal täglich gründlich zu putzen – idealerweise morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen. Eine weiche Zahnbürste ist besonders geeignet, um das empfindliche Zahnfleisch nicht zusätzlich zu reizen. Zusätzlich sollten fluoridhaltige Zahnpasten verwendet werden, die den Zahnschmelz stärken und bakterielle Beläge reduzieren.

Frau zieht ihre Lippe herunter und zeigt gerötetes, entzündetes Zahnfleisch – typisches Symptom einer Gingivitis
Марина Демешко   stock.adobe.com

Ein oft vernachlässigter, aber essenzieller Bestandteil der Mundhygiene ist die Reinigung der Zahnzwischenräume. Diese sind mit der Zahnbürste alleine kaum erreichbar. Daher empfiehlt sich die tägliche Anwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Speisereste und Bakterien effektiv zu entfernen. Auch der Einsatz einer antibakteriellen Mundspülung kann sinnvoll sein, um die Keimzahl im Mund weiter zu reduzieren und das Zahnfleisch zusätzlich zu schützen.

Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Gingivitis Behandlung. Im Rahmen dieser Kontrollen können frühzeitig neue entzündliche Prozesse erkannt und behandelt werden, bevor sie sich verschlimmern. Auch eine individuell abgestimmte Beratung zur Verbesserung der häuslichen Zahnpflege ist häufig Teil der Nachsorge.

Schon einfache Zahnfleischpflege Tipps wie die Wahl der richtigen Zahnbürste, eine schonende Putztechnik in kreisenden Bewegungen und der bewusste Verzicht auf zuckerhaltige Snacks zwischen den Mahlzeiten tragen erheblich dazu bei, den Heilungsprozess zu unterstützen. So können Patienten durch ihre eigene tägliche Pflege maßgeblich dazu beitragen, die Entzündung zu stoppen und ein gesundes Zahnfleisch dauerhaft zu bewahren.

Bei einer fortgeschrittenen Gingivitis und insbesondere bei einer Parodontitis reicht eine einfache Zahnfleischbehandlung nicht mehr aus – hier ist eine gezielte, tiefgreifende Therapie erforderlich, um die Entzündung nachhaltig zu stoppen.

Parodontitis effektiv behandeln

Ist aus einer unbehandelten Gingivitis bereits eine Parodontitis entstanden, erfordert die Therapie deutlich intensivere Maßnahmen. Eine einfache Reinigung der Zahnoberflächen reicht in diesem Fall nicht mehr aus. Stattdessen wird eine umfassende Parodontitis Behandlung notwendig, die darauf abzielt, die Entzündung tief im Gewebe zu stoppen und den Zahnhalteapparat langfristig zu stabilisieren.

In der Regel beginnt die Behandlung mit einer sogenannten geschlossenen Kürettage. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die Zahnfleischtaschen unter lokaler Betäubung gründlich gereinigt werden. Ziel ist es, die krankheitsverursachenden Beläge sowie infiziertes Gewebe aus den vertieften Taschen zu entfernen. Durch diese Maßnahme wird die bakterielle Belastung drastisch reduziert und eine gesunde Heilung des Zahnfleisches ermöglicht. Um sicherzustellen, dass auch die Wurzeloberflächen vollständig geglättet sind, erfolgt oft ein sogenanntes Scaling und Root Planing. So wird die Anhaftung neuer Bakterien erschwert und die Entzündung kann besser abklingen.

In schwereren Fällen, etwa bei besonders aggressiven Formen der Parodontitis, kann eine zusätzliche Antibiotikatherapie notwendig sein. Diese erfolgt entweder lokal direkt in die Zahnfleischtasche oder systemisch in Form von Tabletten. Die Antibiotika helfen, resistente oder schwer erreichbare Bakterienstämme effektiv zu bekämpfen und die Heilung zu unterstützen. Entscheidend ist hierbei eine genaue Diagnose, um gezielt gegen die entsprechenden Erreger vorzugehen.

Wenn die Entzündung bereits weit fortgeschritten ist und das Gewebe erheblich geschädigt wurde, können auch chirurgische Eingriffe erforderlich werden. In solchen Fällen wird im Rahmen der Parodontologie beispielsweise stark befallenes Gewebe entfernt oder eine gesteuerte Geweberegeneration eingeleitet. Bei der gesteuerten Geweberegeneration werden spezielle Membranen eingesetzt, die es ermöglichen, dass sich Knochen und Bindegewebe wieder neu und gesund aufbauen können. Ziel dieser chirurgischen Maßnahmen ist es, den Zahnhalteapparat soweit wie möglich wiederherzustellen und die betroffenen Zähne langfristig zu erhalten.

Ein zentraler Bestandteil jeder erfolgreichen Parodontitis Behandlung ist die konsequente Nachsorge. Nach der aktiven Therapiephase ist es entscheidend, die erzielten Erfolge dauerhaft zu sichern. Dazu gehören regelmäßige professionelle Zahnreinigungen, bei denen neue Beläge und bakterielle Ansammlungen frühzeitig entfernt werden, sowie engmaschige Kontrollen beim Zahnarzt. Diese Nachsorgeintervalle werden individuell auf das Risiko des Patienten abgestimmt und können anfangs alle drei bis vier Monate notwendig sein.

Prävention: Wie Sie Zahnfleischerkrankungen wirksam vorbeugen können

Die gute Nachricht: Viele Zahnfleischerkrankungen lassen sich mit der richtigen Vorsorge vermeiden. Um Zahnfleischentzündung effektiv entgegenzuwirken, empfehlen Experten eine Kombination aus sorgfältiger häuslicher Zahnpflege und regelmäßiger professioneller Betreuung durch den Zahnarzt.

Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen:

  • Gründliches Zähneputzen mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta
  • Tägliche Anwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume
  • Verwendung von antibakteriellen Mundspülungen zur Reduktion der Keimzahl
  • Halbjährliche Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen (Prophylaxe)

Ergänzend können auch bewährte Hausmittel helfen, Entzündungen frühzeitig einzudämmen. Spülungen mit Kamillentee, Salbeitee oder auch dem bewährten Hausmittel Chlorhexidin können dabei unterstützen, entzündetes Zahnfleisch behandeln zu können. Dennoch ersetzen Hausmittel keine professionelle Zahnbehandlung.

Ein gesunder Lebensstil trägt ebenfalls zur Vorbeugung bei. Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker, Verzicht auf Tabakprodukte und die Kontrolle von Grunderkrankungen wie Diabetes reduzieren das Risiko erheblich.

FAQs: Häufige Fragen zu Gingivitis und Parodontitis

  1. Was sind die ersten Anzeichen für eine Gingivitis?
    Die ersten Symptome einer Gingivitis sind meist gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch und Zahnfleischbluten, insbesondere beim Zähneputzen oder bei der Verwendung von Zahnseide.
  2. Wie entsteht eine Parodontitis aus einer unbehandelten Gingivitis?
    Bleibt eine Gingivitis unbehandelt, kann sich die Entzündung auf das tieferliegende Gewebe ausweiten. Infolgedessen kommt es zu einer Schädigung des Zahnhalteapparates und einer Ausbildung von Zahnfleischtaschen.
  3. Welche Behandlungen helfen bei einer Zahnfleischentzündung?
    Die Zahnfleischentzündung Behandlung umfasst die professionelle Reinigung durch den Zahnarzt, konsequente Mundhygiene zu Hause und bei Bedarf antibakterielle Spülungen oder Medikamente.
  4. Kann ich einer Zahnfleischentzündung vorbeugen?
    Ja, durch gründliche Mundhygiene, regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und professionelle Zahnreinigungen (Prophylaxe) können Entzündungen meist verhindert werden.
  5. Was kann ich selbst bei entzündetem Zahnfleisch tun?
    Neben guter Mundhygiene helfen auch bewährte Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung wie Kamille- oder Salbeispülungen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte jedoch immer ein Zahnarzt aufgesucht werden.